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Vanlifegeschichten

Die Reise beginnt...

 

Auf ins Abenteuer...mit diesem Gefühl, begann mein Leben als "Vanliferin". Was genau das bedeutet, hatte ich mir, jahrelang, in sehr vielen Youtubevideos angeschaut. Ich war begeistert. Es kam mir vor, wie ein Leben in "absoluter Freiheit". Also kaufte ich mir einen Van, taufte ihn "Blume", gestaltetete die Inneneinrichtung komplett neu, ließ manche Sachen neu ausbauen (ich weiß viele Vanlifer machen alles selbst, aber soweit bin ich noch nicht ;-)), und fuhr, viele Monate später, drauf loß.

Viele fragten mich, wie meine Reiseroute ausschaut. Ich habe keine. Ich weiß nur, dass ich mir vieles in Europa anschauen möchte, aber ich folge da meinem Bauchgefühl, meinem Herzen und der Wetterlage :-D.

Meine erste Station war Südtirol, dann ging es weiter nach Italien und Frankreich. Was soll ich sagen, wie ist Vanlife wirklich?

Es ist ein komplett neues Leben, alles verändert sich. Der ganze Alltag, muss komplett anders gestaltet werden und man braucht wirklich starke Nerven, wenn ich ehrlich sein soll. Es ist ein auf und ab, der Gefühle, wie ich es selten erlebt habe. 

Sich Länder anzuschauen, in denen man noch nie war, ist mehr als genial. Die Menschen dort kennenzulernen, die Kultur, das Lebensgefühl, das Essen, dass alles ist für mich unbeschreiblich toll. Ich bin fast "süchtig" nach diesen komplett neuen Eindrücken, die auf einen zukommen. Orte von atemberaubender Schönheit zu entdecken und wenn man Glück hat, mit seinem Van dort einfach stehen zu bleiben und alles auf sich wirken zu lassen ist einfach herrlich. 

 

Südtirol und die ersten "Vanlifeerfahrungen

Mein Traum ist es seit Jahren, überall dort hin zu reisen, wo ich noch nie war. Ich liebe die Berge, so zog es mich, als ersters, nach Südtirol. Jetzt kann ich sagen, es ist einer der sehenswertesten und vielfältigsten Gegenden, die ich je gesehen habe. Mich beeindruckte diese Mischung aus mediterranen Klima und rauen Bergwelten. Ich besuchte die wunderschöne Stadt Meran, stand frei inmitten der Berge Südtirols und landetet schlussendlich auf einem Campingplatz, hoch in den Südtiroler Bergwelten. Ich lernte die Vorzüge, eines Campingplatzes kennen, vor allem bei Schlechtwetter, wie auch die täglichen "Herausforderungen" des Vanlifes, erstmalig und hautnah.

Wenn man es sein Leben lang gewohnt ist, in einem Haus oder einer Wohung zu leben, kann es beim "freistehen" doch etwas "herausfordernd" sein, Plätze zu finden, an denen man ruhig und sicher stehen kann, Wasser zu bekommen, seinen Müll zu entleeren, Wäsche zu waschen, immer genügend Trinkvorräte zu haben, nicht zu viel und nicht zu wenig Essen einzukaufen und vieles mehr, was ich auf meiner Reise lernen darf und was mit der Zeit, Gott sei Dank, leichter wird. Ich stehe sehr gerne an abgelegenen Plätzen. Dank der App Park4Night, findet man überall die Sachen, die man braucht. Nur muss man manchmal einplanen, zu einem Ort an dem es Wasser gibt, eine halbe Stunde oder Stunde zu fahren. Wie gesagt, das passiert eher, wenn man sich ein bisschen, in die freie Natur, hinaus wagt. Auf Camping - oder offiziellen Stellplätze, ist alles "komfortabler".

Ich kann mich noch an meine erste Nacht, ganz alleine im dunklen Wald, erinnern. Hui, da schlug mir das Herz, bis zum Hals und jedes Geräusch, war hundet Mal so laut, wie normalerweise. Was mich wirklich überrascht ist, dass sich diese "Ängste" im Laufe der Zeit auflösen und es ganz normal wird, im Wald zu übernachten.

So machte ich in Südtirol, meine ersten Vanlifeerfahrungen, bis das Wetter, richtig kalt wurde und ich im Sommer, einheizen musste. Da dachte ich mir, "hmm, ich habe einen Van und kann überall hinfahren, wo ich möchte", es zog mich in die Wärme und ans Meer, also fuhr ich weiter in den Süden Italiens, Richtung Ravenna.

Die wärme Italiens und kleine, ungewollte Abenteuer...

Auf dem Weg von Südtirol, nach Ravenna, sah ich auf meiner Route, dass ich an der bekannten Stadt, Verona vorbeifuhr, und das tolle am Vanlife ist, du kannst dort einfach stehen bleiben, und dir alles was du magst, solange wie du es magst, anschauen. 

Also machte ich einen kleinen Abstecher, nach Verona. Haha, wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt, hätte ich alles, etwas besser geplant, aber ja, man lernt duch Erfahrungen.

Ich muss ehrlich zugeben, ich wusste nicht wie riesig Verona ist. Ich hatte mir auf Park4Night, ein Stellplätzchen, in stadtnähe, aber nicht ganz im Zentrum heraus gesucht und dachte mir, ich fahre vorher einfach mal ins Zentrum und gucke mir alles ein bisschen an. Ui, das war keine gute Idee. Jedoch war ich absolut sprachlos, von der atemberaubend schönen Architektur, Veronas. Ich hatte sowas noch nie gesehen, diese kunstvoll gestalteten Gebäude, ich war überwältigt. Dann traf ich jedoch, auf die lustige Mentalität der Italiener, beim Autofahren. Sie haben manchmal eine etwas, "temperamentvolle" Fahrweise und Verona ist, ja, ziemlich groß. Auch nicht gerade vorteilhaft war die Uhrzeit...um ca. 16 Uhr, war gerade Berufsverkehr. Ich wollte einfach nur irgendwo, kurz parken, aber es war unmöglich. Alle Parkplätze waren voll, die Straßen zum Teil, dreispurig und Italiener überholen einen auch gerne, im Ortsgebiet, hupen, schimpfen, ja, lassen ihren Emotionen, absolut freien Lauf. Ui, da habe ich geschwitzt (es war auch sehr heiß und die Klimaanlage im Van, nicht so funktionstüchtig, wie es angenehm gewesen wäre). Als mir dann eine Dame, interessante Gesten entgegen brachte, musste ich irgendwann schon lachen, und versuchte die Situation, mit Humor zu nehmen. Schweißgebadet flüchtete ich aus dem Zentrum und fand irgendwann, meinen Stellplatz, wo ich mich erstmal ausruhte.

Dann ging ich, ich hatte dazu gelernt, zu Fuß ins Zentrum und wurde auf dem Weg, fast am Zebrastreifen, von einem Motorradfahrer, der anscheinend gerne "Stunts" auf Zebrastreifen macht, über den Haufen gefahren.

Als ich mir irgendwann schon dachte, dass hier alle "spinnen", ja auch als Yoga praktizierende, kommen einem solche Gedanken, kam ich ins Zentrum Veronas. Mir blieb der Mund offen stehen, als ich die liebevollen Gassen sah, die prunkvollen Torbögen, die majestätische Oper... das sind die Momente, in denen ich spüre, "es zahlt sich aus". Das sind die Momente, in denen ich weiß, wieso es mich, zum Vanlife hingezogen hat..

Ich beschloss, eine leckere italienische Pizza, direkt vor der Oper in Verona, zu genießen, mit einem leckeren Gläschen Weißwein. Ach, das war schön. Wärend ich auf meinem kleinen Tisch, interessiert die Menschenmenge beobachtete und amüsiert über die Lautsprecherdurchsagen, der Oper war, merkte ich während dem Essen, dass irgend etwas nicht stimmte. Mein Kopf, wollte jedoch, so eine leckere Pizza, mit Salat, nicht stehen lassen und so aß ich alles auf. Tja, spätestens, als ich wieder in meinem Van Blume war, bereute ich diese Entscheidung. Übelkeit überkam mich und mein "Vanklo" wurde sehr gut genutzt. Als ich am nächsten Tag, in einem kleinen Park in Verona, mit meinem morgendlichen Kaffee, einen großen, dunkelhäutigen Mann zusah, wie er eine Gruppe sportbegeisterte Damen, auf Höchstleisungen brachte, merkte ich dass meine eigene körperliche Verfassung nicht die beste war. Ich hatte eine turbulente Nacht hinter mir, mit Darmentleerungen und vorbei rasenden Autos, dass mein Van wackelte (der Stellplatz war nicht der idealste), aber ich fuhr weiter Richtung Ravenna. Als ich in Ravenna ankam, fand ich ein wunderschönes Stellplätzchen, fast direkt am Meer. Was mich etwas überraschte, war das riesen Industriegebiet, in Ravenna und das sehr nahe am Meer. Gott sei Dank, kann man jederzeit, wo anders hinfahren, das ist, wie ich oben schon erwähnt habe, ein riesen Vorteil beim reisen mit "Freiheitsmobil". Den Ausdruck habe ich mal gelesen, egal ob für Wohnmobil, Auto mit Dachzelt, Van, Wohnwagen...alles sind "Freiheitsmobile". 

Ich wollte dem Stellplatz, fast am Meer, jedoch eine Chance geben und ruhte mich dort, nach der langen Fahrt aus. 

Einer der Sachen, die ich beim Vanlife entdeckte, ein Kaffee oder Tee, schmeckt auch aus einer Tasse, mit zerbrochenem Henkel (wilde Autofahrten) sehr gut... :-)

eine fiebrige Flucht und abwechslungsreiche Tage in Italien...

Während ich mich auf dem schönen Stellplätzchen am Strand ausruhte, bemerkte ich, dass mein Körper immer heißer wurde, und meine "kleinen Geschäfte" immer flüssiger. Nach einem langen Spaziergang am Strand von Ravenna, an dem unglaublich viele Muscheln, Quallen und auch Krebse, herangespült waren, es war sehr windig und regnerisch an dem Tag, machte ich es mir in meinem Van Blume gemütlich und bemerkte, dass ich Fieber hatte. Ich ging früh schlafen und hörte irgendwann Musik, von der Bar nebenan. Ich hatte in den Rezesionen von Park4Night zwar gelesen, das etwas laute Musik, in der Nacht gespielt wird, aber ich dachte, mit meinen super angefertigten Ohrstöpseln, ist das kein Problem. Ui, das war nicht nur eine Bar neben mir, sondern eine Disco, bei der es um Mitternacht, erst so richtig losging, und mein ganzer Van, im Donnern der Technomusik, mitschwang. Also packte ich mein dreckiges Geschirr zusammen, dass ich ausnahmsweise einmal nicht abgewaschen hatte, auf Grund von Fieber und Durchfall und fuhr um halb eins in der Früh, mit über 38 Grad Fieber, zu einem ruhigeren Stellplatz, den ich mir sehr schnell, auf Park4Night, heraussuchte. Haha, das sind die Schattenseiten von Vanlife, die echt mal auf Instagram gepostet werden müssten, um ein realistisches Bild zu bekommen. Obwohl ich sagen muss, dass manche Youtuber, auch sehr offen, die Schattenseiten von Vanlife zeigen.

In den nächsten Tagen ging es mir immer besser und ich fand superschöne Stellplätze in der Natur, erkundete die Gegend um Ravenna, Richtung San Marino. Mir gefielen die kleinen italischen Dörfer, die lustige, manchmal auch sehr liebevolle und hilfsbereite Art der Italiener, in dieser Gegend. Ich war "erschrocken" über die Straßen, auf denen ich oft mehr den Schlaglöchern ausweichen musste als normal zu fahren und gewöhnte mich daran, ständig von den lustigen Italienern, auch in dreißiger Zonen, überholt zu werden und das "Geschwindigkeitsbeschränkung", ein Fremdwort, für viele Einheimische ist. Mein Darm brauchte noch eine Weile um sich zu erholen und so entdeckte ich die amüsante Möglichkeit, wenn man kein italienisch spricht und Italiener kein Englisch sprechen, einfach auf google "bitte ein Mittel gegen Durchfall" einzugeben, und die italienische Übersetzung an zu fordern. Das funktioniert wunderbar. Lustig ist, dass viele Italiener, auch wenn sie merken dass du kein italienisch sprichtst, einfach auf ihrer Sprache, mit dir weiterreden. Nicht arrogant oder hochnäßig, sondern irgendwie charmant und lustig. Das Witzige ist, irgendwie verstehst du den anderen, ohne ihn zu verstehen. 

Von der schwimmenden Stadt, zum glitzernden Eifelturm

Mein Traum ist es, wie schon des öfteren erwähnt, dass ich alles besuche, was ich noch nie gesehen habe, auf dieser wunderschönen Welt. Also waren die nächsten Stationen, Venedig und Paris. An diesen Reisezielen, muss ich ehrlich zugeben, war meine elfjährige Nichte, nicht ganz unbeteiligt, denn ich sagte ihr schon vor Monaten zu, eine kleine Tour mit ihr zu machen, wenn der Van fertig ist. Also ging es in ihren Sommerferien los. Wir bauten ihr ein kuscheliges Bett am Boden, denn mein Bett ist etwas zu klein, für zwei Leute, nachdem ich sehr groß bin und nur quer, im Bett liegen kann :-D, quetschen ihre Reisesachen in den Van und düsten los. Erste Station - Venedig. Ich glaube, für sie war es ein großes Abenteuer, und für mich auch, denn "Vanlife", mit einer sehr jungen Dame, ist auch für mich, eine interessante und bereichernde Erfahrung gewesen.

 

 

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